Montag, 11. März 2013

Was ist blau und kann nicht schwimmen?

Ich hab gestern zum ersten Mal Bagels gemacht!!!

Ich bin ganz stolz auf mich, denn obwohl sie optisch zwar recht krüppelig daher kommen, sind sie soooooo verdammt lecker geworden. Der Hammer!
Meine liebste Frau und ich haben vor einigen Jahren in New York in dieser kleinen Bagel Bar in Greenwich Village diese unglaublich göttlichen Blaubeer Bagels gegessen. Den ganzen Urlaub sind wir immer und immer wieder dorthin zurück und haben kaum was anderes mehr gegessen. Da Blaubeer Bagels in Deutschland ja aber leider nicht ganz so salonfähig sind wie in den USA hab ich hier vergeblich nach den Dingern gesucht. Und seitdem hab ich eigentlich schon vor, die endlich nachzubacken.


Aus irgendeinem Grund dachte ich immer, das Bagel Backen ist was unglaublich schwieriges. Teig KOCHEN?! Mysteriöses Hexenwerk. - So was leckeres kann man doch nicht in der eigenen Küche hinkriegen. Pustekuchen - meine sind BESSER!

Ich hab das Grundrezept für New York Style Bagels gegoogelt und ein bisschen abgeändert,um daraus Blaubeer Dingsies zu zaubern. (Was gelernt: Es gibt die New York Style und die Montreal Style Bagels. Die Montreal Bagels sind kleiner, süßer und werden in Honig Wasser gekocht)

So wird's gemacht:
2 TL Zucker
2 TL Trockenhefe
300 ml warmes Wasser (oder 1 1/4 cups, wer ebenfalls so etwas praktisches besitzt wie einen Cups Messbecher von Butlers)
450 g Mehl Typ 550 (oder 3 1/2 cups)
2 TL Salz
125 g gefrorene Blaubeeren

In einer Schüssel Mehl und Salz mischen. Zucker, Hefe und 100 ml warmes Wasser werden zusammen in ein kleines Gefäß überführt. Eigentlich solls jetzt blubbern und fröhlich vor sich hin fizzeln. (Tut's bei mir nicht.) Diese fröhliche Mischung wird dann zusammen mit dem restlichen Wasser in die Schüssel gegeben, in der schon das Mehl und Salz warten. Patschehändchen waschen und rein damit, der Teig muss jetzt gründlich durchgeknetet werden, je länger desto besser, denn Hefe ist ja bekanntlich zickig. Wenn der Teig die Konsistenz von zerkautem Kaugummi hat können die Blaubeeren hinzu, einfach rein kneten. Da die Blaubeeren noch gefroren sind geben sie auch nicht zu viel Flüssigkeit an den Teig ab - wenn sie's doch tun, einfach die ganze Pampe mit ein bisschen Mehl bestäuben. Den fertigen Teig dann in eine gefettete Schüssel geben und eine Stunde abgedeckt ruhen lassen. Nach der Ruhezeit kann der Teig in 8 gleich große Teile geschnitten werden, am besten auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche. (Also einfach 4x halbieren). Die Teigachtel dann zu Bagels formen. Das Internet ist sich ziemlich einig, dass die Bagelringe jetzt nochmals ne Stunde in den Kühlschrank müssen - ich hab diesen Schritt weg gelassen und es hat meinen Bagels nicht weh getan. Trotzdem nochmals ein wenig ruhen lassen.
Ofen vorheizen: auf 200° C. Jetzt kommt der Teil, bei dem ich immernoch den Kopf schüttel - In den sprudelnden Kochtopf damit. Ein kleiner Topf reicht, mit ca. 10 cm Wasser, denn jeder Bagel wird einzeln gebadet. (Und wer's Montreal Style ausprobieren möchte, kann jetzt noch 2 EL Honig in das kochende Wasser geben) Mit einer Siebkelle oder einem Spaten den Bagel vorsichtig in das kochende Wasser legen und eine Minute kochen. Der Bagel sollte auf der Wasseroberfläche schwimmen (tun meine nicht.) Wenden und die andere Seite ebenfalls eine Minute besprudeln lassen. Die fertigen Bagels einfach auf ein vorbereitetes und mit Backpapier ausgelegtes Blech betten und 15-20 Minuten bei 200°C Umluft backen. - Und am Besten direkt essen! Frisch aus dem Ofen sind sie unschlagbar.


Ein paar spannende Dinge, die ich beim Auf-den-Teig-warten-und-das-Wort-"Bagel"-googeln gelernt habe: Bagels sind was jüdisches!  Vom "Beigel" ist zum ertsen Mal 1610 in Krakau die Rede. Da nach jüdischen Religionsgesetzen vorm Verzehr von Backwaren ein Segen gesprochen und die Hände gewaschen werden müssen, und das für die ehemals hausierenden osteuropäischen Juden sehr unpraktisch war, hat man sie einfach eben vorher gekocht, diese Bagels. Und konnten dann als Teigware auch unterwegs gegessen werden, wo es oft kein frisches Wasser gab. Erst Ende des 19. Jahrhundert haben jüdische Einwanderer den "Bagel" (so wird "Beigel" ausgesprochen für englischsprachige Ohren) nach New York gebracht, und von dort wurde er berühmt.
Und was macht das Loch da in der Mitte? Das Loch beschleunigt den Kochvorgang und anfangs - in den Bagel Babyschuhen- wurden Teigwaren oftmals noch auf Stangen transportiert - und da war ein Gebäck mit Loch in der Mitte schon was heftig praktisches.


Wer auch nur ein weeenig Bagels mag - Probiert sie aus!!! Los, ab in die Küche mit euch! Die Dinger sind fantastisch.

2 Kommentare:

  1. Ich frage mich, ob ein Bagel ohne Loch immer noch genauso gut schmeckt oder ob das Loch wirklich für den guten Geschmack verantwortlich ist bzw. für die ausgeglichene Saftigkeit eines Bagels. Ich glaube ich werde eines Tages mal den Selbstversuch machen, doch die gotteslästernden Eigenschaften sind offensichtlich und das letzte was man gebrauchen kann, ist der Ärger mit einem Golem.

    Einblicke in eine Bagel-Manufaktur

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    1. ich würde mich über den ärger mit einem golem sehr freuen. golems sind mir sehr symphatisch, immerhin erfüllen sie Wünsche!
      Was das Loch in der Mitte angeht - ich hab sie mal vergessen, und dann wurden die bagels in der Mitte einfach so matschig...
      vielen Dank fürs kommentieren!! Ich freu mich da immer so <3

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