Montag, 25. März 2013

Die wundersame September

Ich weiß, ich weiß, ich schweife mal wieder völlig vom Thema ab. Die liebe September hat weder etwas mit Berlin, noch was mit Selbstgemachtem zu tun. Aber sie ist das schönste Buch, das ich vielleicht seit Jahren gelesen habe (und ich lese VIEL!) und ich kann einfach nicht anders, als sie einmal anzupreisen. Denn ich lese sie jetzt bereits zum dritten Mal hintereinander (beziehungsweise, jetzt beim dritten Mal kriege ich sie sogar vorgelesen, denn der Freund ist auch ganz begeistert, und das soll ja mal was heißen.)

Welches Buch das ist? Es ist die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte von Catherynne M. Valente.

Buchdeckel „Die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte“ Die kleine 12-jährige September führt ein langweiliges, alltägliches Leben in Nebraska, voller zu spülender gelb-rosa Teetassen und nervigen süßen Hündchen, auf die aufgepasst werden soll, und als der Grüne Wind (eine steife Brise) auf seiner Leopardin der leichten Lüfte kommt und sie hinfort trägt ins Feenland, schaut sie kaum zurück (denn sie ist ja ein wenig herzlos und übelgelaunt, wie kleine Mädchen das manchmal sind.). Dort macht sie sich auf, das zu tun, was man nunmal im Wunderland Nimmerland Feenland so tut (denn sie hat ja Bücher gelesen, und weiß,wie sowas funktioniert, und überhaupt möchte sie ja Ritter sein, und weiß wie man Dinge repariert.) - sie geht los um es von der bösen Herrscherin zu befreien.

Und so handelt es hier von potenziell kleptomanischen und abenteuerlustigen Schildkröten, wilden Velozipeden Herden (es sind Fahrräder), einem Seifengolemmädchen, das seit Jahren auf seine Herrin wartet (und dabei sehr traurig ist, denn im Regen wird sie weniger), vom Tod (den September in den Schlaf singt, und meistens ist er auch ganz klein), und von allen Dingen (denn nach 100 Jahren werden sie lebendig). 

So viel erstmal zur Grundstory, ich möchte euch ja auch nicht zu viel veraten - Ihr sollt ja alle noch losgehen und es lesen und kaufen. (am Besten bei der tollen Buchbox!. Da liegt ein ganzer Stapel von der September aus ;) Ha! Und so kriege ich doch noch den Berlin-Bogen hin! )

Das tolle an dem Buch - na, eigentlich ist wirklich alles toll an diesem Buch, von den wunderbaren Zeichnungen von Ana Juan zu der wirklich einzigartig  poetischen Sprache, die Valente an den Tag legt - sind die vielen kleinen Nebencharaktere. Die sind direkt so zahlreich, dass sie ein Personenregister brauchen, wie man es aus alten Schauspielen kennt (und um das es sich zu lesen schon alleine lohnt, sich dieses Buch anzuschaffen.) - Sie alle sind, selbst wenn sie nur kurz vorkommen, voller Tiefe, Facetten und Reichtum, dass man sie alle direkt ins Herz schließt. Der riesige, treuherzige Lindwurm A-L, der ein wenig aussieht wie ein Drache aber dessen Flügel mit einem gigantischen Vorhängeschloss zugebunden sind, den September nur "Ell" nennt, und dessen Großvater die Staatsbibliothek ist, und der sich deshalb, wie sein Name verrät und sich das für eine Halb-Bibliothek eben so gehört, enzyklopädisch mit allem auskennt, das mit den Buchstaben A bis L beginnt.  Der kleine Maridjunge Samstag, der wie Dschinns Wünsche erfüllen kann, aber nur wenn man ihn im Kampf besiegt (dabei will er doch gar nie kämpfen), und der, weil er mit dem Meer verwandt ist, irgendwie alles in verdrehter Zeit erlebt. Die kleine hilfsbereite 112-jährige Schimmer (eine Laterne) , oder eben auch die Marquess, die böse Herrscherin des Feenlandes, mit ihren Haaren, die je nach Gemütszustand ein wenig Nymphadora Tonksig ihre Farbe ändern, und ihrer fordernden, wirklich gruseligen Art (sie ist übrigens ungefähr 10.) Jeder Charakter hier ist sein eigenes Buch Wert, und alle werden sie so magisch beschrieben, in den treffendsten, pointiertesten Worten. (Die Autorin schreibt sonst Gedichte, und das merkt man dieser Sprache auch an.)

Und- natürlich - September selbst. Dieses mutige, selbstbewusste, taffe, mitfühlende, kleine großfüßige Mädchen mit dem riesen Gerechtigkeitssinn, deren Herz wächst und wächst mit jeder Seite, und meines im Sturm erobert hat.

Darüber hinaus hat dieses wundebare Märchen einen Erzähler - einen der tollen Art, wie ihn sonst Amelie oder Pushing Daisies hervorgebracht haben- der meinen Suchtfaktor an diesem Buch noch mehr schürt, und eben diese wunderbaren manchmal schon weisen Worte für Groß und Klein, die dieses Buch zu einem wahren Juwel machen. Ein bisschen Peter Pan hier, ein wenig unendliche Geschichte dort, sehr viel Alice und sehr viel Oz, eine Sprachgewalt, wie ich sie sonst nur von Neil Gaiman kenne, und mit all diesen kann die kleine September sich auch messen.


(Ich find auch das Lied in diesem Video ganz toll. Alles Zitate aus dem Buch :) )

Ich hab sie lieb, meine kleine September ♥ 
Wie ist es bei euch? Habt ihr auch derzeit ein neues Lieblingsbuch?

1 Kommentar:

  1. Ich warte schon bei dem Briefkasten für das nächste Buch von J.R.R Ward's Black Dagger Brotherhood series. Ah vampires and romance, what more can you ask for? Well, this is more of a quilty pleasure than a "favourite book" (ich sollte hier wirklich etwas respectable nennen, wie Neil Gaimans alle Bücher), but what can I say, I'm a sucker for vamps in every shape and form (pun intended :D).

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